Bundesfleckviehschau in Österreich

18.11.2022

Bundesfleckviehschau in Österreich

Bild 13: Die Bundesfleckviehschau in Österreich setzte neue Maßstäbe (Fleckvieh Austria)

Freistadt war am Wochenende des 3. und 4. Septembers Treffpunkt der nationalen und internationalen Fleckviehviehszene. Mit Fug und Recht kann man behaupten, dass die Bundesfleckviehschau in allen Belangen neue Maßstäbe setzte, was die Qualität der Ausstellungstiere, die Professionalität des Events und das Interesse der Besucher traf.

Beeindruckender Besucherzuspruch vor Ort und virtuell

Mehrere Tausend Besucher aus mehr als 30 Nationen verfolgten an den zwei Tagen vor Ort in Freistadt das absolute Züchter-Highlight des Jahres. Am Samstagabend fand die feierliche Eröffnung, das Finale des FleckScore-Weltcups, die Nachzuchtpräsentationen, der Jungzüchterbewerb und als krönender Abschluss des Abends die Elitetierversteigerung statt. Am Sonntag standen dann die Ausstellungskühe im Mittelpunkt. 115 Fleckviehkühe aus allen österreichischen Zuchtorganisationen wurden in 18 Gruppen präsentiert. Besonders erwähnenswert ist die erfreuliche Breite an Ausstellungsbetrieben. Die auf der Bundesfleckviehschau ausgestellten Tiere stammten aus 125 verschiedenen österreichischen Zuchtbetrieben. Auch die genetische Vielfalt des österreichischen Fleckviehs lässt sich in Zahlen ausdrücken. Die 115 Ausstellungkühe stammten von 66 verschiedenen Vätern ab.  Die Creme de la Creme der österreichischen Fleckviehzucht stand im Ring und in einem wahren Marathon rangierte Josef Zieglgänsberger, Zuchtleiter von Mühldorf und Pfaffenhofen.

Die Bundeschampions

Gleich vorweggenommen: Der ganz große Sieger dieser Schau war Kärnten und sein WEISSENSEE. Die Bilanz von caRINDthia: 2 Bundeschampiontitel. Zur Bundessiegerin der älteren Kühe kürte Josef Ziegelgänsberger die IDAKO-Tochter WANDA von Dullnig Friedrich, Kremsbrücke, und zur Bundessiegerin jung die WEISSENSEE-Tochter ELVIRA von Lichtenegger Karin, St. Margarethen im Lavanttal.

Bundesreservesiegerin der Jungkühe wurde ebenfalls eine WEISSENSEE-Tochter: MELONE von Anzengruber Florian, Pram, FIH. Der FIH fuhr mit der IVAN-Tochter HELLEN von Danner Manfred u. Monika, Tarsdorf, auch noch einen zweiten Bundesreservetitel bei den älteren Kühen ein.

Bei den Kühen der mittleren Altersklasse holte die GS WERTVOLL-Tochter KAMILE von Schneidl Werner, Oberzeiring, den Bundeschampiontitel in die Steiermark und die GS DER BESTE-Tochter BALERINA von Gindl Karin, Purgstall/Erlauf, den Bundesreservesieg nach Niederösterreich.

Bild 14: Die Bundeschampions 2022: ELVIRA (V: Weissensee) vom Betrieb Lichtenegger, cR, KAMILE (V: GS Wertvoll) vom Betrieb Schneidl, RZSTMK, WANDA (V: Idako) vom Betrieb Dullnig, cR mit Vorführern, Milchköniginnen Tina Austaller und Anita Tröstl), Weltfleckvieh-Obmann Sebastian Auernig (re.) und FVA-GF Reinhard Pfleger (li.) (Haubner)

Bild 15: Bundeschampion Jungkühe
ELVIRA, Weissensee x Wiffzack
B: Lichtenegger Karin, St. Margarethen/Lav., cR  (Keleki)

Bild 16: Bundeschampion mittel
KAMILE, GS Wertvoll x Malhaxl
B: Schneidl Werner, Oberzeiring, RSTM (Keleki)

Bild 17: Bundeschampion älteren Kühe
WANDA, Idako x Vanstein
B: Dullnig Friedrich, Kremsbrücke, cR (Keleki)

Bild 18: Bundesreservechampion Jungkühe
MELONE, Weissensee x Waldbrand
B: Anzengruber Florian, Pram, FIH (Keleki)

Bild 19: Bundesreservechampion mittel
BALERINA, GS Der Beste x GS Versetto
B: Gindl Karin, Purgstall/Erlauf, NÖ.Gen.
(Keleki)

Bild 20:: Bundesreservechampion ältere Kühe
HELLEN, Ivan x GS Rumgo
B: Danner Manfred u. Monika, Tarsdorf, FIH
(Keleki)

Nachzuchtpräsentationen als Spiegelbild des Zuchtprogramms Fleckvieh Austria

Die Nachzuchtgruppen stießen beim Publikum auf höchstes Interesse: Die Züchter und Züchterinnen sowie die Fachleute aus dem In- und Ausland hatten damit die Möglichkeit, sich selbst ein Bild von den Töchtern der drei durchschlagenden österreichischen Fleckviehstiere GS WOIWODE, WEISSENSEE und GS DER BESTE zu machen. Mit dem züchterischen Level der ausgewählten Väter und der Qualität, der in den Gruppen gezeigten Töchtern konnte ein wohl noch nie dagewesenes Niveau einer Nachzuchtpräsentation auf einer Bundesschau erreicht werden. Auch das Publikum zeigte sich von den Nachzuchten restlos begeistert. Den Beginn machten die Töchter von GS WOIWODE. Die sechs Töchter zeigten feine Fundamente, sehr gute Euter und präsentierten sich sehr ausgeglichen. Dr. Friedrich Führer hob speziell WOIWODEs hervorragende Fitnessvererbung mit hohem Fruchtbarkeits- und Eutergesundheitswert hervor.


Bild 21: WOIWODE-Töchter (Baumann)

Mit WEISSENSEE stellte die EUROgenetik den besten nachkommengeprüften WABAN-Sohn aus. Ing. Christian Straif wies auf die flachen Laktationskurven der Töchter hin, bei gleichzeitig sehr hohem Leistungsniveau kombiniert mit sehr guter Eutergesundheit. Positiv sei auch der ruhige Charakter der WEISSENSEE-Töchter, so der Geschäftsführer der EUROgenetik.

Bild 22: Ehrung für Familie Zmug als Züchter von WEISSENSEE (Haubner)

Als letzte Gruppe marschierten mit den Töchtern von GS DER BESTE Kühe ein, die bereits um eine oder zwei Laktationen fortgeschrittener waren als die zuvor gezeigten Töchter. Die gut mittelrahmigen, tiefen GS DER BESTE-Töchter zeigten eine unglaublich uniforme Euterqualität mit sehr hoch angesetzten und gut aufgehängten Euterkörpern, die problemlos hohe Leistungen erbringen, wie DI Peter Stückler von GENOSTAR anmerkte.

Bild 23: GS DER BESTE-Töchter (Baumann)

FleckScore-Weltcup erweckte großes Interesse

Im Rahmen der Bundesfleckviehschau 2022 in Freistadt wurde der 2. Internationale FleckScore-Wettbewerb abgehalten. Der Bewerb hat großes Interesse erweckt: 45 Personen aus 7 Ländern nahmen teil. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mussten fünf Kühe nach dem System FleckScore beurteilen. Ziel war es, den Bewertungen der Niveaugeber am nächsten zu kommen. Als Niveaugeber fungierten Bernd Luntz und Hubert Anzenberger von LFL München-Grub, Bayern, Josef Thanner von der Rinderzucht Tirol, Gebhard Kitzmüller vom FIH und Gerald Pollak, Fleckvieh Austria. Die drei besten Bewerter des Nachmittages zogen am Abend ins Finale des FleckScore-Worldcups ein. Unter der Moderation von Johannes Penz, RZO, und großem Interesse seitens des Publikums bewerteten die drei Finalisten eine Fleckviehkuh nach dem System FleckScore. Nach jedem Merkmal wurden die Ergebnisse der Teilnehmer auf die große Leinwand geworfen und die Abweichung zur Vorgabe berechnet. Von Anfang an holte sich Josef Gaugl einen kleinen Vorsprung heraus, den er bis zum Schluss knapp verteidigen konnte. Er wurde somit Champion des 2. FleckScore-Weltcups, knapp hinter ihm auf Platz 2 Johannes Krug aus Deutschland und auf Platz 3 Alexander Hörmandinger.

Bild 24: Die Sieger des 2. FleckScore-Weltcups: Johannes Krug (2. Platz), Deutschland, Josef Gaugl (1. Platz), Österreich und Alexander Hörmandinger (3. Platz), Österreich mit Weltfleckviehpräsident Sebastian Auernig (Baumann)

Eliteversteigerung – Spitzenpreise für weibliche Genetik und Embryonen

Den krönenden Abschluss des Samstagabends bildete die Eliteauktion. Angeboten wurden fünf männliche Tiere und 12 weibliche Tiere, darunter acht weibliche natürlich hornlose Rinder. Ein heißes Bieterduell gab es um STELLA Pp*, eine Kombination GS MY BEST Pp x WEISSENSEE, von Günter Glettler, Steiermark. Sie wurde schließlich um 26.400 Euro nach Bayern verkauft. Als teuerstes männliches Tier wurde der WINTERTRAUM-Sohn WOLKENTÄNZER von Erna Maria und Norbert Luschnig, Steiermark, um 39.000 Euro versteigert. Auch die über die Onlinevermarktungsplattform Kuh4You abgehaltenen Versteigerung von Embryonenpaketen gestaltete sich erfolgreich. Das gefragteste Paket war die Kombination WANNABE PP* aus der Mutter von WIRBELWIND P*S, welches ein Züchter aus Bayern erwarb.

Bild 25: WINTERTRAUM-Sohn WOLKENTÄNZER wurde um 39.000 Euro versteigert (Baumann)
 

Resümee von Fleckvieh Austria

Die Bundesfleckviehschau 2022 in Freistadt war ein Züchterfest der Superlative. Nie zuvor konnte eine derartige Breite an Spitzenkühen der Rasse Fleckvieh präsentiert werden. Das Ziel, im Schauring Tiere zu zeigen, die auch im Zuchtprogramm eine Rolle spielen können, wurde mit Kühen jeder Altersklasse mit höchster Qualität des Exterieurs mehr als eindrucksvoll erreicht. Mit den qualitativ überzeugenden Nachzuchtkollektionen, deren Vertreterinnen auch im Hauptbewerb an den vordersten Plätzen zu finden waren, wurde die Kraft des Zuchtprogrammes Fleckvieh Austria mehr als bestätigt.

Das Konzept der Kombination der Bundesfleckviehschau mit dem Rindfleischkirtag des RZO bot ein attraktives Angebot für tausende Fachbesucher und Konsumenten zugleich. Gemeinsam mit dem neuen Konzept eines kommentierten Livestreams verfolgten am gesamten Schauwochenende die beeindruckende Zahl von mehr als 15.000 (!) Interessierten den Zuchtfortschritt des österreichischen Fleckviehs mit. Die Bundesfleckviehschau in Freistadt als fachlicher Höhepunkt des Fleckvieh-Weltkongresses in Österreich wurde von Gästen aus insgesamt 33 Ländern besucht und nimmt daher auch von der internationalen Strahlkraft eine Sonderstellung ein.

Die Bundesfleckviehschau 2022 in Freistadt wird als Züchterfest der Superlative und als gelungenes internationales Schaufenster für die Leistungen der österreichischen Fleckviehzüchter in Erinnerung bleiben!

Reinhard Pfleger, Fleckvieh Austria